Vortrag von Kristi Viiding zum Thema Mitschriften in der frühneuzeitlichen Rechtswissenschaft an der Universität Stettin
„Merken Sie es sich oder schreiben Sie es auf“: Anweisungen zum Notizenmachen in der Rechtswissenschaft der Frühen Neuzeit
Präsentation von Kristi Viiding, leitende Forscherin des Under und Tuglas Literaturzentrums der Estnischen Akademie der Wissenschaften, am 18. April 2024 an der Universität Stettin
Präsentation von Kristi Viiding, leitende Forscherin des Under und Tuglas Literaturzentrums der Estnischen Akademie der Wissenschaften, am 18. April 2024 an der Universität Stettin
In einem Vortrag im Rahmen der von der Juristischen Fakultät der Universität Stettin organisierten Seminarreihe „Hybrida“ diskutiert Kristi Viiding zwei frühneuzeitliche unterrichtsmethodische Schriften in lateinischer Sprache, die an juristischen Studien interessierte Personen zum methodischen Notieren und Nutzen anleiten. Der Autor beider Lehrmaterialien war der Rigaer Humanist und Jurist David Hilchen (1561–1610), sie wurden 1592 in Riga bzw. 1605 in Zamość erstellt. Hilchen hatte an den Universitäten Ingolstadt, Tübingen und Heidelberg Rechtswissenschaften studiert, wurde jedoch nicht promoviert, sondern widmete sich der Justiz an den Gerichten und der Gesetzgebung der Städte Riga und Wenden: 1599 bereitete er einen Entwurf des Livländischen Landrechts vor und in den Jahren 1586–1599 eine Reihe von Gesetzen im Zusammenhang mit Riga. Sein engstes Fachgebiet war das Erbrecht. Ab 1603 lebte er im Exil in Zamość. Die Präsentation zeigt, dass in Livland im 16./17. Jahrhundert im Prozess der Legalisierung und intensivierter Schriftlichkeit um die Jahrhundertwende auch die juristische Ausbildung eine wichtige Rolle spielte bei der zunehmenden Schriftlichkeit.
Put it in your mind or in the notes: Instructions for Taking notes in Early Modern Law Studies
Research professor of the Under and Tuglas Literature Centre, Kristi Viiding’s lecture at the University of Szczecin
My talk presents two Latin guidelines for taking notes for future professional legal activity, from 1592 in Riga and c. 1605 in Zamość, written by the Livonian-Polish humanist and lawyer from Riga, David Hilchen (1561–1610), who had studied law and rhetoric in German universities (Ingolstadt, Tübingen, Heidelberg) but did not promote. Yet he was very successful in practice: he composed the draft of the Livonian Land Law in 1599 and many other regulations for the city of Riga between 1586 to 1599. In 1595, he was one of the representatives of the King of Poland in an international dispute with Brunswick over the inheritance of Princess Sophia. His special interest was the law of succession. From 1603, he lived in exile in Zamość. My aim is to demonstrate the importance of the prescriptive genre of ratio studiorum for the research of the practice of legal notebooks.