Darstellung von Moskauer Bürgern in frühneuzeitlichen Textkulturen. Aufruf zur Einreichung von Beiträgen
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Institut für Philosophie, Tschechische Akademie der Wissenschaften und Under und Tuglas Literaturzentrum der Estnischen Akademie der Wissenschaften
Konferenz
Darstellung der Moskauer in frühneuzeitlichen literarischen Texten
31. Oktober – 2. November 2024 in Prag
Als Folge der Aggression gegen die Ukraine ist in der Weltöffentlichkeit in den letzten zwei Jahren ein beispielloser Forschungsboom über die Darstellung von Russen und Russland entstanden. Obwohl sich die frühneuzeitliche Welt deutlich von der heutigen unterschied, zeigt selbst eine oberflächliche Lektüre historischer (literarischer) Texte, dass das Großherzogtum Moskau (später zaristisches Russland) und seine Bewohner häufig in verschiedenen Genres des frühneuzeitlichen Neulatein und der Umgangssprache in der Literatur in allen Teilen Europas sowie in den frühen Kolonialkulturen diskutiert wurden. Eine mehr oder weniger stereotype Darstellung der Moskauer findet sich beispielsweise in Predigten, Biografien, Chroniken, diplomatischen Berichten, Reiseliteratur, Anekdoten sowie in pädagogischen, religiösen und juristischen Abhandlungen. Es ist offensichtlich, dass die Darstellung der Moskauer weitaus vielfältiger und problematischer war als ein bloßer Kontrast zur Zivilisation und dem Glauben Westeuropas und der eigenen Gesellschaft des Autors. Wie sah also die Darstellung der Moskauer in der Literatur zwischen 1500 und 1750 aus und wie war sie genau aufgebaut? In welcher Beziehung stand dies zu der Art und Weise, wie andere Völker kulturell als die Anderen dargestellt wurden? Wie wirkte sich die Darstellung der Moskauer in der Literatur auf das politische und soziale Leben der damaligen Zeit sowie auf die Handlungsfähigkeit und kulturelle Identität der Autoren und Leser des Textes aus?
Obwohl Wissenschaftler der frühen Neuzeit in den letzten 30 Jahren das Potenzial imaginärer Geographien und der Erforschung des kulturellen Anderen aufgezeigt haben, wurde erstaunlich wenig Forschung spezifischen Werken gewidmet, die Moskauer und Russland im frühneuzeitlichen literarischen und kulturellen Austausch darstellen. Ziel der Konferenz ist eine detaillierte und ortsspezifische Behandlung solcher Wahrnehmungen und ihrer möglichen gesellschaftlichen Kontexte sowie ein möglichst umfassender Vergleich zwischen verschiedenen Regionen Europas unter besonderer Berücksichtigung ihrer kulturellen Verbindung. Die Konferenz wird auch die Vielfalt der Vermittlungskanäle, Genres, Diskurse und rhetorischen Techniken im Zusammenhang mit der Darstellung Russlands und der Moskauer und ihrer Veränderungen in der Frühen Neuzeit untersuchen. Besonderes Augenmerk wird auf die Textualität, Visualität und Materialität frühneuzeitlicher Werke gelegt.
Die Arbeitssprache der Konferenz ist Englisch. Wir suchen Vorschläge für 20-minütige Vorträge, die sich mit relevanten Texten aus der Zeit von 1500-1750 befassen. Neben Fallstudien sind auch vergleichende und konzeptionelle Ansätze willkommen. Bitte senden Sie den Konferenzorganisatoren bis spätestens 1. Mai 2024 den Titel Ihres Vortrags, eine 200-300 Wörter umfassende Einleitung und einen bis zu einer Seite umfassenden Lebenslauf (einschließlich institutioneller Zugehörigkeit) zu. Über die Annahme der Vorschläge geben wir bis zum 20. Mai 2024 Rückmeldung.
Die Konferenz findet vom 31. Oktober bis 2. November 2024 in Prag am Institut für Philosophie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, Jilská 1, statt. Die Namen und Themen der Plenarredner werden in der ersten Version des Konferenzprogramms bekannt gegeben. Im Auftrag der Konferenzorganisatoren bieten wir den Referenten Mittag- und Konferenzdinner an. Wir geben auch Empfehlungen für günstige Unterkünfte in Prag, übernehmen jedoch keine Übernachtungskosten. Für die Konferenz wird keine Teilnahmegebühr erhoben. Konferenzpräsentationen werden in einer internationalen, von Experten begutachteten wissenschaftlichen Zeitschrift in englischer Sprache veröffentlicht.
PDF der Konferenzeinladung in englischer Sprache HIER
Organisationskomitee der Konferenz
Lucie Storchová (storchova@flu.cas.cz; Institut für Philosophie, Tschechische Akademie der Wissenschaften)
Kristi Viiding (kristi.viiding@gmail.com; Under- und Tuglas-Literaturzentrum der Estnischen Akademie der Wissenschaften)
Tomáš Havelka (havelka@flu.cas.cz; Institut für Philosophie, Tschechische Akademie der Wissenschaften)