Vom 4.–7. Juni 2024 war das Projektmitglied Kaarel Vanamölder in Riga, um die in den dortigen Gedächtnisinstitutionen aufbewahrten Manuskripte der sogenannten Lode-Werner-Chronik zu suchen und zu fotografieren.

Es handelt sich um eine Chronik Estlands und Livlands, die im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts (1677) auf Initiative des (oder vom) estnischen Adligen Gustav von Lode (1633–1705) erstellt wurde und damals wohl der einflussreichste Ansatz war, die Geschichte aus der Sicht des Adels oder einer Adelsfamilie aufzuarbeiten. Die Chronik wurde nie gedruckt, es sind jedoch mehrere deutsche und lateinische Exemplare davon in Estland, Lettland, Schweden, Russland, Deutschland, Polen und Dänemark erhalten geblieben. In Riga werden sie sowohl im Staatlichen Historischen Archiv Lettlands als auch in der Akademischen Bibliothek der Universität Lettlands aufbewahrt.

Vom 11.–13. Juli 2024 besuchte Kaarel Vanamölder zu demselben Zweck die Bibliothek der Universität Uppsala, wo er drei Manuskripte der Lode-Werner-Chronik fotografierte. Eines davon erwies sich als besonders wertvoll, denn es wurde von Gustav von Lode im November 1690 persönlich dem Kronprinzen Karl, bzw. dem späteren König Karl XII., geschenkt. Das Exemplar ist in der Forschungsgeschichte weder auf Estnisch noch auf Deutsch bekannt.

Bisher haben die Projektmitglieder bereits 15 verschiedene Transkripte der Chronik aus Bibliotheken und Archiven verschiedener Länder gesammelt, was notwendig ist, um die Chronik zum ersten Mal seit ihrer Entstehung in gedruckter Form zu veröffentlichen.